Dom von Siena | Siena

Der Dom von Siena, oder Duomo di Siena, ist ein Meisterwerk der italienischen Gotikarchitektur und eine der markantesten und historisch bedeutendsten Kirchen Italiens. Die zwischen 1215 und 1263 erbaute Kathedrale wurde ursprünglich im romanischen Stil entworfen und gebaut. Bei späteren Renovierungsarbeiten wurden jedoch gotische Elemente hinzugefügt, die heute ihr einzigartiges Erscheinungsbild bestimmen. Der Dom ist bekannt für seine atemberaubende Fassade, den aufwendigen Marmorboden, die reich verzierten Innenräume und die bedeutenden Kunstwerke renommierter Künstler, was ihn zu einer Fundgrube für Kunst und Architektur des Mittelalters und der Renaissance macht.

1. Außenarchitektur

Die Fassade der Kathedrale ist ein atemberaubendes Beispiel des italienischen Gotikstils mit aufwändigen Verzierungen und komplizierten Details aus grünem, weißem und rosa Marmor. Der untere Teil der Fassade wurde von Giovanni Pisano entworfen und zeigt Statuen von Propheten, Philosophen und Tieren, die biblische und klassische Themen verkörpern.

Der obere Teil der Fassade war im 14. Jahrhundert fertiggestellt, geschmückt mit Spitzbögen, kunstvollen Schnitzereien und einem großen zentralen Rosettenfenster. Dieses von Skulpturen eingerahmte Fenster füllt das Innere der Kathedrale mit farbigem Licht und trägt so zur spirituellen Atmosphäre bei.

Die Kathedrale wird vom Campanile flankiert, einem gestreiften romanisch-gotischen Glockenturm mit abwechselnden Streifen aus weißem und dunkelgrünem Marmor. Der Turm erhebt sich hoch über Siena und bildet eine markante Silhouette vor dem toskanischen Himmel.

2. Innenarchitektur

Im Inneren ist die Kathedrale von Siena ebenso beeindruckend. Die schwarz-weiß gestreiften Marmorsäulen und -wände spiegeln die Farben des Stadtwappens wider und symbolisieren Bürgerstolz und Einheit. Diese Streifen sind eines der markantesten Merkmale des Innenraums der Kathedrale und verstärken das Gefühl von Höhe und Erhabenheit.

Die gewölbte Decke ist in einem tiefen Blau mit goldenen Sternen gestrichen, wodurch ein... himmlische Atmosphäre, die den heiligen Rahmen ergänzt. Die Decken sind durch Kreuzrippengewölbe und aufwendige Verzierungen unterbrochen, die dem Raum eine fast ätherische Qualität verleihen.

3. Der Mosaikboden

Der Marmormosaikboden der Kathedrale ist eines ihrer bemerkenswertesten Merkmale. Der Boden wurde von über 40 Künstlern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert entworfen und geschaffen und besteht aus 56 Tafeln, die jeweils Szenen aus dem Alten Testament, Allegorien, Sibyllen und andere Figuren aus der Antike darstellen.

Der Boden Mosaikplatten sind unglaublich detailliert und enthalten sowohl schwarz-weiße als auch farbige Murmeln. Einige Tafeln werden nur zu bestimmten Zeiten im Jahr freigelegt, um sie vor Abnutzung zu schützen, was diese Zeiten für Besucher zu etwas ganz Besonderem macht. Die Tafeln umfassen Szenen wie Das Massaker der Unschuldigen und Die Allegorie des Glücks.

4. Piccolomini-Bibliothek

Eines der verborgenen Juwelen der Kathedrale ist die Piccolomini-Bibliothek, die von Kardinal Francesco Piccolomini (später Papst Pius III.) in Auftrag gegeben wurde, um die von ihr gesammelten Manuskripte unterzubringen sein Onkel, Papst Pius II. Die Bibliothek ist berühmt für ihre Fresken von Pinturicchio, die Szenen aus dem Leben von Pius II. darstellen.

Die Fresken sind lebendig, farbenfroh und weisen eine unglaubliche Detailgenauigkeit auf, wobei die Figuren in Renaissance-Gewändern gekleidet sind. Die Decke ist mit aufwendigen Mustern verziert und an den Wänden sind Szenen der Errungenschaften von Pius II. zu sehen. Die Bibliothek beherbergt auch illuminierte Manuskripte mit aufwendigen Miniaturen, ein Beweis für die Kunstfertigkeit der Handschriftenmaler des Mittelalters und der Renaissance.

5. Werke von Donatello, Michelangelo und Bernini

Der Dom von Siena enthält bedeutende Skulpturen renommierter Künstler. Donatellos St. Johannes der Täufer befindet sich in der Kapelle des Hl. Johannes des Täufers, und Michelangelo wurde beauftragt, mehrere Statuen für den Piccolomini-Altar zu formen, darunter St. Paul, St. Peter, St. Augustinus und St. Gregor.

Gian Lorenzo Bernini, ein barocker Meister, leistete ebenfalls einen Beitrag zur Kathedrale, insbesondere mit seinem St. Hieronymus-Statue. Die Einbeziehung von Werken dieser Künstler trägt zum Ruf der Kathedrale als Aufbewahrungsort einiger der größten künstlerischen Errungenschaften Italiens bei.

6. Das Baptisterium von San Giovanni

• Das Baptisterium von San Giovanni, das sich unterhalb des östlichen Endes der Kathedrale befindet, verfügt über ein atemberaubendes Taufbecken mit Flachreliefs von Jacopo della Quercia, Donatello und Lorenzo Ghiberti. Das Taufbecken ist achteckig und symbolisiert Erneuerung und Auferstehung. Die Reliefs zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen Johannes des Täufers.

7. Die Krypta und das Museo dell'Opera del Duomo

Unter der Kathedrale wurde die Krypta erst 1999 freigelegt und brachte Fresken zum Vorschein, die jahrhundertelang verborgen gewesen waren . Diese Fresken stammen aus dem 13. Jahrhundert und zeigen biblische Szenen in leuchtenden Originalfarben und bieten Einblicke in die mittelalterliche sienesische Kunst.

Angrenzend an die Kathedrale befindet sich das Museo dell'Opera del Duomo > beherbergt eine Sammlung von Kunstwerken, darunter die Originalstatuen der Fassade und Meisterwerke wie Maestà von Duccio di Buoninsegna, das ursprünglich das Hochhaus der Kathedrale darstellte Altarbild.

8. Unvollendete Erweiterung

Im 14. Jahrhundert gab es Pläne, den Dom zur größten Kathedrale der Christenheit auszubauen. Aufgrund des Ausbruchs der Pest und struktureller Probleme wurde der Ausbau jedoch nie abgeschlossen. Besucher können die Überreste dieses ehrgeizigen Projekts noch immer in Form des Facciatone sehen, einer Fassade, die Teil des neuen Kirchenschiffs sein sollte.

Heute bietet das Facciatone eine Aussichtspunkt mit Blick auf die Stadt Siena und die Landschaft, der Besuchern eine einzigartige Perspektive auf die Kathedrale und die umliegende Landschaft bietet.

9. Symbolik und Bürgerstolz

• Der Dom von Siena wurde nicht nur als Kultstätte, sondern auch als Symbol des Bürgerstolzes und der religiösen Hingabe der Stadt erbaut. Die schwarz-weißen Farben von Siena, die sich in der gesamten Kathedrale wiederholen, repräsentieren die legendären Gründer der Stadt, Senius und Aschius, die angeblich Nachkommen von Remus von Rom waren. Diese Farben unterstreichen Sienas Identität und Geschichte in jedem architektonischen Element.

Der Dom von Siena ist mehr als nur eine religiöse Stätte; Es ist ein Zeugnis der künstlerischen, architektonischen und kulturellen Errungenschaften Sienas im Mittelalter und in der Renaissance. Bei jedem Besuch offenbart sich etwas Neues, von den Bodenmosaiken und der Freskenbibliothek bis hin zu den hohen Säulen und berühmten Skulpturen. Der Dom ist nach wie vor eines der bedeutendsten Kunst- und Architekturdenkmäler Italiens und zieht Besucher aus der ganzen Welt an, um seine zeitlose Schönheit und historische Bedeutung zu bewundern.